Wer in den Neunzigern in den Clubs Stammheim Kassel oder dem Frankfurter Omen geschwitzt hat, hat sie bestimmt gesehen: die Deko von Stellmacher & Jensen. Als das Buch von Bringmann & Kopetzki erwähnt wurde, kaufte ich das Buch sofort. Man bekommt durch das Lesen einen visuellen Einblick in eine längst vergangene Welt der Techno-Kultur ohne Insta-Fame, dafür aber viel Tanzen, Begegnung und Rausch.
Das Buch stimmt mich wehmütig und froh. Wehmütig, weil die Erkenntnis einschlägt, dass ich nie wieder so unbeschwert tanzen kann, weil ich meine Verpflichtungen habe. Einfach mal spontan so 300 Kilometer nach Frankfurt zu fahren und sich auf der Tanzfläche den Dorfmief vom Leib zu schütteln, ist heute nicht mehr drin. Die Freunde haben heute auch Verpflichtungen mit Job, Häusern und Familie.
Ich bin aber auch froh, dass ich diese Zeit miterleben durfte.
Mich berührte das Buch auch, weil Freundschaft für mich ein hoher Wert ist. Im Buch wird zwar nicht direkt auf das Private eingegangen, doch zwischen den Zeilen spüre ich etwas, was in unserer heutigen Zeit eher selten ist. Eben Freundschaft.
Zusammen ein Projekt hochziehen, was als Fundament den Spaß an der Sache und Freundschaft hat und eben nicht das große Geld im Hinterkopf hat, das resoniert mit mir.
Warum ein Buch über Menschen, die Deko gebaut haben?
Obama, Musk, Schwarzenegger – über prominente Leute werden oft Biografien geschrieben. Manche schreiben sie selber.
Aber wie war die Geschichte von Stellmacher&Jensen, die die Technokultur maßgeblich visuell mitgestaltet haben? Darum geht es in diesem Buch.
Ich hatte das Buch gekauft, weil ich den Namen Stellmacher und Jensen von Flyern der damaligen Partys kannte. Es hatte quasi klick gemacht und ich war neugierig. Ich wurde für meine Neugier belohnt.
Das Buch selbst wirkt sehr hochwertig. Es ist ein Hardcover mit vielen farbigen Fotos und begleitenden Texten dazu.
Zugegeben, ich wusste vorher nichts von den Menschen hinter dem Projekt Stellmacher&Jensen. Mit dem Buch konnte ich mir ein gutes Bild machen. Ich habe es auch dem Kauf an einem Tag durchgelesen und nahm es ein Jahr später wieder in die Hand, weil ich das Buch hier vorstellen wollte.
Heute finde ich es schade, dass ich das Buch anfangs an einem Tag weggesuchtet habe. Mit dem Buch tauchte ich in eine Welt ein, die sich vom üblichen deutschen Weg eines Angestellten sehr unterscheidet. Mit einem Traktor, mit Zirkuswagen, der nur 6 km/h fuhr, durch Norddeutschland zu düsen, um auf Festivals Kaffee und Pfannkuchen zu verkaufen, ist eben nicht alltäglich. Ich werde es zukünftig hin und wieder in die Hand nehmen.
Ich mag das Buch, weil es sehr authentisch und unaufgeregt von einer Geschichte zweier Menschen erzählt, die es auch wert ist, erzählt zu werden.
Dieser Beitarg hier ist unbezahlte, unverlangte Werbung, eben weil mir das Buch am Herzen liegt. Ob das Buch noch vorätig ist, weiß ich nicht. Hier der Link zum Buch: www.stellmacht.de/buch
Dieser Beitrag ist Teil meiner Artikelserie Herzensprojekte, wo ich Kunst und Herzensprojekte vorstelle, die mir eben am Herzen liegen und die ich mit einem kleinen Beitrag unterstütze.